Samstag, 27. März 2010

So setze ich mich manchmal für Deutsche ein!

Lange habe ich nichts geschrieben. In unserem Heim hatten wir Magen-Darm-Infektion, das heißt: zuerst sehr viel, anstrengend, ohne Pause gearbeitet, alle wichtige Termine, wie persönliche, so auch politische, verpasst; dann wurde ich selbst krank.
Jetzt scheint es besser zu werden, und ich finde wieder Zeit hier etwas zu schreiben.

For kurzem hat ein ziemlich bekannter Publizist Krylov von rechtspopulistischer Richtung in russischem LJ Artikel geschrieben, zum Thema Krieg (das heißt, natürlich, 2.Weltkrieg).
Krylov meinte folgendes:
"Es gibt ein bekanntes Sprichwort: unsere Großväter haben Faschismus besiegt. Das ist Quatsch. Sie haben nicht gegen irgendwelche "Idee" oder "Lehre" gekämpft. Sie kämpften gegen Deutschen. Das ist normal. Russen und Deutschen haben oft gegeneinander gekämpft. Und überhaupt verschiedene Nationen haben eigene Interessen. Wir müssen natürlich stolz sein: wir haben unsere Heimat verteidigt und wir haben besiegt. Aber das war Krieg gegen Deutschen, nicht gegen irgendwelche "Faschisten", trotz sovjetischen Propaganda, und die Menschen haben einfach gegen fremde, gegen "Fritz" gekämpft".

Ich muss sagen, dass diese Artikel sehr viele Abneigung getroffen hat, und viele Leute, selbst die russische Nazis aus gleicher Bewegung, äußerten Krylov Unzufriedenheit und waren mit seiner Idee nicht einverstanden.
Einer z.B. hat vorgeschlagen die Briefe von sovjetischen Soldaten zu lesen, wo sie ständig schreiben: Faschisten, Deutsche Faschisten... Also die Leute wussten ganz genau, welcher Feind vor ihnen steht.

Ich habe dazu einen eigenen Post geschrieben. http://blau-kraehe.livejournal.com/743020.html
Hier möchte ich den gerne übersetzen.

Man sagt, "Unsere Großväter kämpften gegen die Deutschen".
Welche Deutschen das waren?
Vielleicht war das dieser Mann?


Geht nicht, er versuchte Hitler zu explodieren, wurde gefangen und blieb bis Kriegsende in Dachau, wo er auch hingerichtet wurde.


Oder gegen diese junge Menschen? Nein, man hat ihnen in München Köpfe abgeschlagen.


Was ist mit diesem Man? Meine Großväter kämpften auch nicht gegen ihn: dieser bekannte deutsche Theologe wurde von eigenen Landsleuten getötet.

Und das sind wieder ganz echte Deutschen:



Also meine Großväter kämpften nicht gegen DIESE Deutsche. Sie kämpften gegen andere Deutsche - gegen Faschisten.
Und ich persönlich bin stolz, dass meine Großväter und diese Deutsche von Bilder auf einer Seite kämpften.

Montag, 8. März 2010

Internationaler Frauentag


Herzlichen Glückwunsch allen Frauen!
Wir sollen uns stark machen.



Ich und meine Genossinen aus Die Linke gratulierten heute die Verkäuferrinnen in vielen Billig-Läden in unserer Stadt, verteilten auch auf der Straße Bonbons und Linke-Frauenzeitungen.

Solche Aktionen hat Die Linke in vielen Städten gemacht.
Ich finde es toll, dass die Frauen einmal daran erinnert werden, dass es so ein Tag gibt, und dass wir für unsere Rechte kämpfen müssen.

Dienstag, 2. März 2010

Ein paar Gedanken zu Thema Sport

Russland ist traurig: so schlimm wie in diese Olympiade war für uns noch nie. 11 Platz allgemein; nur 3 "Gold", in Vergleich zu frühere Zeiten ist das eine Katastrophe.
Wenn wir nur Winterspiele nehmen, war das so:
1992 2 Platz, 23 Medaillen, 9 Gold
1996 1 Platz, 23 Medaillen, 11 Gold
1998 3 Platz, 18-9
2002 5 Platz, 13-5
2006 4 Platz 22-8
2010 11 Platz 15-3

UdSSR hat ständig 1-3 Platz erhalten. Unsere Eishockey-Mannschaft und Eiskunstläufer sind schon seit ungefähr 50 Jahren ständig die Gewinner. Und jetzt ist die Ende von dieser Tradition, wahrscheinlich, endgültige Ende.

Alle sind einig: diese Niederlage ist keinesfalls zufällig, weiter wird nicht besser, und die Ursache ist ganz klar. Komischerweise solidarisieren sich Kommunisten, Liberale, Patrioten, Nationalisten, Rote, Weiße und Orange, denn das ist einfach die Wahrheit die sich nicht verleugnen lässt:
Die Erbe von UdSSR ist schon fast verbraucht. Wir haben nichts mehr (Publizist K.Krylov - normalerweise antikommunistisch).
Das passiert in allen Lebensgebieten: alles in Russland geht zugrunde. Werke, Waffen, Schulsystem, Hochschule, Medizin... Jeder Fachmann kann eigene Geschichte von heutigem Zerfall erzählen, auch wenn er selbst UdSSR hasst.
Nur in Sport ist das besonders überschaubar. Das sieht einfach jeder: Zahl von Medaillen, Platz, konkrete Ergebnisse.
Einziges Gebiet, wo Russland besser als UdSSR ist: Gewinnung von Öl.

Olympische Spiele kann nur das Land gewinnen, wo auch die Massen, besonders Kinder, breite Möglichkeiten haben, Sport zu treiben.
Garry Kasparov, Weltmeister in Schach, heute liberale Opposition:
"Warum hatte UdSSR viele Schachweltmeister, und USA hatten nur einen Fischer? Weil wir konnten aus 3-4 Millionen Spieler auswählen, und USA nur aus 50 Tausende, buchstäblich nur New-York und Chikago".

Was mich betrifft, war ich total unsportlich als Kind: ständig krank, mit bronchiale Asthma, nicht besonders geschickt in Bewegungen. Dennoch mit 12 Jahren habe ich auch angefangen, Sport zu treiben, und das klingt jetzt in kapitalistischem Land fast unglaublich. Denn:

- Wir hatten nicht 1, sondern 4 Trainingseinheiten in der Woche. Dazu noch oft am Sonntag Ausflug zu verschiedene Landschaften, was bei diesem Sportart nötig ist.
- Sportart heißt Orientierungslauf. Kompaß, Sportkarten und im Winter eigene Ski mit Zubehör - das alles hat jeder von uns kostenlos bekommen.
- Jedes Jahr fuhren wir zu Sportlager. Im Winter 2 Wochen (Winterferien), im Sommer 4 Wochen in "normalem" Pionierlager (also normale bequeme Häuser) und noch 2 Wochen Zeltlager im Wald.

Und DAS ALLES - Trainer, Zubehör, Unterricht, Ausflüge, Lager - war für unsere Eltern VÖLLIG kostenlos!!!
Selbst den Weg ins Lager sollten sie nicht bezahlen. Nicht die Verpflegung (sehr gute übrigens), nicht die Gebühren oder noch so etwas. Na ja, für meine Freundin, die wirklich Erfolg hatte, haben ihre Eltern die bessere Sportski selbst bezahlt. Aber das war ihr Wunsch, war auch nicht unbedingt nötig.
Diese Erinnerungen aus Sportlager, mit Freunde, mit viel Sport, Wald, See, Freizeit, Ausflüge, Spiele, Lieder mit Gitarre - das sind die beste Erinnerungen meines Lebens.

Noch einmal: ich hatte keine Perspektive, ich war unsportliches, krankes Kind, ich habe nie einen Sieg oder Titel erreicht, und es war auch klar, dass ich das nicht schaffe. Und dennoch haben meine Eltern das alles für mich völlig kostenlos bekommen.
Natürlich tat das meiner Gesundheit sehr gut. Ich habe gelernt, 10- und 15 km lang zu laufen, meine ständige Erkältungen hatte ich nicht mehr, meine Asthma wurde viel leichter. Ich wurde, und bleibe auch jetzt ein gesunder Mensch, der auch weiß, was Selbstüberwindung und Wille heißt.
Und das war keinesfalls einzigartige Geschichte: viele haben ähnliches erlebt.
Es wundert mich nicht, das dieses Land auch gute Erfolge in Olympischen Spielen erzielt hat.

Es tut mir nur sehr leid um meine eigene Kinder: sie haben diese Möglichkeiten nicht mehr, obwohl wir eigentlich nicht in heutiger Russland, sondern in reicher Deutschland gelandet sind. Und es tut mir auch leid um meine Heimat. Nicht weil ich mich für Sport interessiere - das überhaupt nicht. Sondern nur weil das noch ein Zeichen von Zerfall ist, Zeichen von Ende.