Mittwoch, 25. März 2009

Leider...

ich denke, mit dem Blog hier klappt nicht so gut. Erstens, einfach keine Zeit. Zweitens, gibt es hier sowieso nur wenig Meinungsaustausch. Drittens, ich habe andere Projekten gefunden, die attraktiver für mich sind, und alles kann man sowieso nicht schaffen.
Ich lese hier die andere Blogs ab un zu weiter und werde auch diesen nicht löschen. Vielleicht komme ich doch mal wieder, um was hier zu schreiben. Und Jeanette, wir sehen uns noch bei Youtube! :)

Dienstag, 17. März 2009

Vor 18 Jahren

Am 17 März 1991 wurde Referendum durchgeführt mit der Frage:

"Halten Sie für nötig die Union der Sozialistischen Sovjetrepubliken als die erneuerte Föderation von gleichberechtigten souveränen Republiken, wo die Rechte und Freiheiten Menschen aller Nationen garantiert werden, zu erhalten?"

Es war die umfassende Volksbefragung. Von 185,6 Millionen SU-Bürger mit Stimmrecht nahmen an Referendum 148,5 Millionen (79,5%) teil.
113,5 Millionen (76,43% aller befragten) stimmten für JA, also für Erhaltung von Sovjet Union.

Die Ergebnisse von einzelnen Republiken:

Land/ in Referendum teilgenommen (%)/ Antwort JA (%)

Russland/ 75,4/ 71,3
Ukraine/ 83,5 / 70,2
Weißrussland/ 83,3 / 82,7
Usbekistan/ 95,4 / 93,7
Kasachstan/ 88,2/ 94,1
Azerbaidzhan / 75,1/ 93,3
Kirgistan / 92,9 / 96,4
Tadzhikistan/ 94,4 / 96,2
Turkmenistan / 97,7 / 97,9

Einige Republiken haben gehindert, diese Referendum an ihren Territorien durchzuführen, für sie gibt es nur die Ergebnisse für einzelne Gebiete, wo die Leute befragt wurden, die Zahlen sind ungefähr so wie auch in anderen Fälle (also absolute Mehrheit für JA).

Wir sehen, das die Auflösung von SU, die im December 1991 durchgeführt wurde, hat überhaupt nichts mit Demokratie zu tun.
Das Volk hat ganz eindeutig ausgedrückt: wir wollen Sovjet Union erhalten.

Samstag, 7. März 2009

Internationaler Frauentag


Ist in Russland immer noch ein Fest und die Leute haben es sogar frei, wenn es nicht, wie diesmal auf Sonntag fällt.

(Aufschrift: Ruhm der sovjetischen Frau!)


Ich gratuliere alle Frauen zu unserem Tag!
Wir sollen einmal wirklich frei werden.

Freitag, 6. März 2009

Druzhba-Freundschaft :))

Das ist erstaunlich: in russischem Livejournal existiert jetzt auch ein Community "DDR"!
Für Freunde (meistens von ehemaligen UdSSR) von diesem Land.

Da gibt es nur wenige Beiträge auf Russisch, größte Teil besteht aus wunderschöne DDR-Photos und Videos.

Also wirklich sehenswert!

http://community.livejournal.com/gdr_ddr/

Montag, 23. Februar 2009

Rote TV. Site-Eröffnung

Unser großes Projekt "Krasnoe TV" funktioniert jetzt als Site mit direkter TV-Translation:

http://krasnoetv.ru/

Es ist auf Russisch natürlich, aber gibt es auch die Videos in verschiedenen Sprachen.

Das ist unabhängiges eigenes Media-Projekt für die Konsolidation aller Linke in Russland.
Es gibt Musik, Zeichentrickfilme aus UdSSR, und politische Sendungen, auch selbstgemachte, von verschiedenen Ereignissen.

Eigentlich funktioniert unser Projekt schon lange und ist sehr bekannt in Rutube, 5-10 Platz.
Unsere Videos (und jetzt auch ein Paar von Jeanette dabei!) kann man hier ansehen:

http://krasnoetv.rutube.ru/

Sonntag, 22. Februar 2009

Heute ist 23 Februar


Fest der Sowjetischen Roten Armee.








Plakat von Kriegszeiten. Aufschrift: "Krieger der Roten Armee, rette uns!"

Freitag, 13. Februar 2009

Ich mache weiter. Die Leute.

Ich erzähle einfach ein paar Lebensgeschichten. Sie sind real, nur die Namen verändert.

1. Brigitte, 50 Jahre alt. War Photofachverkäuferin. Hat 3 Kinder geboren, ihr Mann war Fernfahrer. Das 2.Kind hat ADHS, also brauchte immer viel Zeit. Brigitte hat ganze Zeit, wie sehr viele verheiratete Frauen, an 400-Euro Job gearbeitet. An einer Fabrik, später als Markt-Verkäuferin. Vor einem Jahr bekam ihr Mann Arbeitsunfall, seitdem ist er nicht mehr fähig als Fahrer zu arbeiten. Er machte einen Computerkurs von AA, den Arbeitsplatz für ihn ist natürlich praktisch unmöglich zu finden. Jetzt lebt die Familie von Hartz-4. Brigitte als Verkäuferin verdient dazu noch 100 Euro (Rest wird von Hartz-4 abgezogen). Was Brigitte am meisten beunruhigt, ist ihr Mann: er ist depressiv, er weiß nicht, wie er weiter leben kann. Er hat keine Hoffnung mehr. Die ganze Familie leidet darunter.

2. Julia, 40 Jahre alt. Die Italienerin in Deutschland geboren. Sie ist geschieden und hat 2 Kinder. Tochter ist 13, Sohn ist 22 und geistig behindert, er war auch Krebspatient, und die Mutter hat ihn 19 Jahre gepflegt. Jetzt wohnt der Sohn in Pflegeheim, arbeitet in Behindertenwerkstatt. Die Mutter mit Tochter lebt von Hartz-4, sie sucht schon lange Arbeit, findet aber nichts. Hat schon ein paar mal 1-Euro-Job gemacht, man war mit ihr zufrieden, es ging aber weiter nichts.

3. Marie, 35 Jahre alt. Hauptschule, danach hat sie als Kinderpflegerin gelernt. Keine Arbeit gefunden, kam zu Altenpflege. Sie wurde als Altenpflegehelferin aufgenommen und arbeitete viele Jahre. Auf einmal aber wurde ihr Vertrag nicht mehr verlängert, seitdem kann sie keine Arbeit mehr finden. Wieso geht sie nicht weiter lernen? Man braucht Realschulabschluß, und Marie hatte immer schon gewaltige Probleme mit Mathe. Das ist auch wahr: nach Hauptschule können die Leute oft überhaupt nichts mehr, sie sind einfach unfähig noch etwas zu lernen, und das liegt nicht in ihrer "angeborenen" Fähigkeiten, das liegt in Lernqualität in Hauptschule.

4. Ute, 40 Jahre. Mit 18 machte sie Schwesterhelferin-Kurs, danach aber sofort geheiratet und Kinder bekommen. Sie hat 4 Kinder. Der Mann hat die Familie vor einigen Jahren verlassen. Ute hat zuerst ein Job in kirchlicher Organisation gefunden, das war schön: Haushaltshilfe, Alten- und Kinderbetreuung. Sie war zufrieden, und es hat gut geklappt. Plötzlich hat die Organisation alle Angestellte gekündigt, und statt dessen die Arbeitslose mit 1-Euro-Job angestellt! Das war natürlich viel günstiger. Seitdem lebt Ute mit jüngsten Kindern von Hartz-4 und sucht die Arbeit. Ihr Hobby ist - lesen und Kindergeschichten schreiben, gar nicht schlechte Geschichten übrigens.

Na ja, und was ich noch sagen soll: so was war unmöglich bei Sozialismus. Denn wirklich jeder hatte die Arbeit. Die Mütter konnten auch lernen, Vollzeit arbeiten. Natürlich, die persönliche Umstände wie krankes Kind (wie im Fall 2.) oder viele Kinder (Fall 4) konnten das Leben auch erschweren. Aber der Mensch hatte immer die Möglichkeit danach einfaches Job wie Putzfrau, Verkäuferin, Pflegehelferin finden - es gab ganze Menge Jobs. Man hatte die Hoffnung.
Und es gab keine "Hauptschulen", den Schulabschluß war gleich für alle, und alle hatten danach die Möglichkeit irgendwelchen Beruf zu lernen.

Sonntag, 8. Februar 2009

Noch eine Erklärung zu Arbeitslosigkeit

Was daran schlimm ist - nicht so materielle Seite, wie die andere.
Das Hartz-4 sehr knapp ist - noch kein Grund für Klagen. Sehen wir die andere Länder an: in heutigen Russland bekommen Arbeitslose so um 2.000 Rubl pro Monat, also 50 Euro, die Wohnung kostet schon viel mehr, also da kann man nicht überleben (allerdings ist mit Arbeit wesentlich besser, aber mit Krise kommt auch was schlimmes). In vielen Länder gibt es überhaupt keine Staatshilfe oder sehr wenig. Also müssen wir schon zufrieden sein.

Arbeitslosigkeit bedeutet eine Entwürdigung und soziale Isolation. Sie führt zu soziale Phobie, Depression, Alkoholismus usw.
Das ist schon schlimm genug. Und die Gedanke über hungernde Kinder Afrikas oder bettelarme russische Dörfer hilft nicht, sich einzureden, das uns "noch gut geht". Das IST nicht gut. Fremdes Leid ist kein Trost bei eigenem Leid.

Wie die Menschen leiden und wie stark sie nach Arbeit sehnen, auch wenn Lohn für diese Arbeit WENIGER als Hartz-4 ist - kann man aus vorherigen Post sehen: für die kostenlose 3 Monate und danach 400-Euro-Job gibt es große Konkurrenz.

Etwas von Lebenswahrheit

Ich war lange nicht hier im Blog, denn diese Woche fing meine Fortbildung an, ich hatte wenig Zeit.

Ich überlege, ob ich von meinem Privatleben hier etwas verraten darf. In russischem Blog mache ich das nur sehr, sehr sparsam, denn das heißt - einem die Waffe gegen mich in die Hand geben. Nur gestern habe ich leicht erwähnt, dass mein Kind Asperger-Syndrom hat, und sofort kam einer mit lieben Worten: "Bestimmt hat er das von Ihnen geerbt, das sieht man doch".

Und ich habe kein erfolgreiches Leben, auf die man stolz sein kann. Ich gehöre zu die Leute, die immer "so ungefähr" an Einkommensgrenze leben, die nicht mehr oder nur etwas mehr, als hartz-4 ist.
Ich habe zwar jetzt ein Job, aber es bleibt immer ungefähr so. Und ich habe dann Angst, einer könnte auch sagen "dann nur weg von hier, du bist auch keine deutsche, wieso muss es dir gut gehen". Aber genauso wie ich leben auch viele deutsche, also sehe ich kein Unterschied. Ich persönlich nehme keine deutsche Bürgerschaft, obwohl ich das darf, und ich würde schon von heute bis morgen auf den Bahnhof gehen und nach Hause fahren, wenn das nur um mich und nicht um die Kinder(besonders Asperger-Sohn) und Erlaubnis von ihrem Vater ging.

Von anderer Seite finde ich ganz wichtig, dass die Leute, denen es besser geht, erfahren, wie das Leben manchmal ist. Wir wissen viele Sachen über die Anderen nicht. Ich selbst weiß auch nicht viel. Z.B. von Obdachlosen - ich dachte, man kann doch in Deutschland immer eine soziale Wohnung oder so haben. Aber ich las eine Obdachlosen-Zeitung, da stand, viele von diesen Menschen wollen normal leben, können aber nicht. Wieso, weiß ich nicht. Aber gibt es bestimmt Gründe, die ich einfach nicht kenne.

Und ich komme zurück zu mir.
Ich habe einen Freund, der ist deutsch und in Wohlstand (na ja, in Vergleich), es sagte mir vor kurzem: "Aber in Bereich Altenpflege gibt es doch immer Arbeitsplätze".
Das meinen viele.
Ja, ich kann gut glauben, das in anderen Bereichen die Lage mit Arbeitsplätzen noch schlimmer ist.
Ich kann aber behaupten, dass in diesem Bereich es ungefähr so ist:
Das ist eine Episode von meiner Arbeitsuche (das was vor einem Jahr). Ein Dienst für Häusliche Pflege sucht Pflegehelferinnen. Grundpflege, Haushalt bei Senioren, Betreuung. Bewerbung. Vorstellungsgespräch. Man erklärt: "Wir nehmen Sie zuerst für 3 Monate Probezeit OHNE BEZAHLUNG". Ich bekam damals Hartz-4. "Nach 3 Monate stellen wir Sie ein, wenn Sie uns passen. Aber natürlich können sie nur mit 400-Euro-Job rechnen. Vielleicht eine halbe Stelle, die gibt es aber sehr selten".
Also 3 Monate kostenlos (für Hartz-4 leben, Job-Center ist einverstanden, das ist doch die "Chance"!) , dann 400-Euro-Job. Ich habe keinen Wahl, ich will trotzdem. Besser als nichts.
In einer Woche kommt Ablehnung. Ich hatte danach zufällig noch Gespräch mit Chef von diesem Dienst, und er sagte mir privat: "Sie haben uns ganz gut gefallen, sie haben Erfahrung in der Sache, schließlich, haben sie früher sogar Medizin studiert, und überhaupt fanden wir sie gut... Aber da kamen mehr als 10 Leute. Und manche hatten abgescholssene Helferin-Prüfung, 2-Jährige "Sozial-Helferin" Kurs oder so... Sie haben das leider nicht, also...".
Na ja, es ist schon klar.
Aber aufpassen:
- 3 Monate KOSTENLOS arbeiten, dann 400-Euro Job, nur wenn Chefs dich behalten wollen.
- Mehr als 10 Bewerberinnen für einen Platz.

Das ist die Lage hier in Sauerland mit Arbeitsplätze in Altenpflege.
Solchen Geschichten habe ich noch viele.
Vielleicht betrifft das nur "Versager" wie mich die aus verschiedenen Gründen keine Ausbildung haben?
Bitte schön, eine examinierte Schwester bei uns in Altenheim, die hat nur Arbeitsplatz gefunden, bis den sie 1,5 Stunden mit Zug und Bus fahren sollte, und nur halbe Stelle.
Andere meine Bekannte nach abgeschlossener Altenpflegeausbildung (3jährig) kam in private Pflegedienst. Nach erstem Lohn heulte sie: das war 600 Euro netto! Ausbildungsvergütung in 3.Jahr war etwas größer als diese Lohn. Dabei hat sie wirklich viel Mühe gegeben, diese 3 Jahre zu schaffen. Die Arbeitstelle war 75%, vollzeit gab es nicht.
Natürlich, manche haben auch Glück und sind zufrieden, es ist auch klar.

Ich kann wirklich nicht hören, wenn jemand sagt "In Altenpflege braucht man doch immer Leute".
Ja, schon, die werden gebraucht, aber am besten kostenlos.

Ich habe jetzt Job bei Lebenshilfe (ich muss dorthin auch übrigens 1 Stunde hinfahren). Und was ist das? Offiziell nennt man das "Ehrenamtliche Mitarbeit". Mit alle Steuer- und Sozialversicherungsfolgen. Ganz bequem für Lebenshilfe natürlich!
Aber ich bin sehr zufrieden. Solche Kleinigkeiten muss ich doch nicht beklagen, ich bin wirklich glücklich mit dieser Arbeit. Meine Freunden Kommunisten in Russland unterstützen die Streiks, ich frage mich, ob ich mal so was machen könnte... meine Arbeit ist so ein Glück für mich... Ne, ich bin wirklich sehr bequemer Mensch für die Arbeitgeber, ich bin für alles bereit. Und solche Leute wie mich gibt es viele. Meisten. Arbeitslosigkeit ist wie ein echter Aufseher mit Peitsche. Das tut schrecklich weh.

Ich wünsche mir sehr, sehr "Erwerbsloseinitiative" zu finden und dort etwas zu machen, denn das alles ist fürchterlich. Mein Leben ist noch gut, es gibt schlimmeres. Besonders wenn man genau weiß: es gab schon früher das Land, wo so etwas nie passieren konnte.

Mittwoch, 28. Januar 2009

Werner Holt

Letzte Zeit aus bestimmten Gründen lese ich ziemlich viel von original deutschen Literatur XX Jahrhundert (das heißt, manches lese ich in russischer Übersetzung, denn in Ru-Net kann man die Bücher kostenlos finden... aber das ist unwichtig).
Übrigens was ich früher von deutschen Autoren immer geschätzt habe: vor allem Hermann Hesse. Schon seit meiner Jugend (als ich überhaupt nicht dachte, das mein Schicksal irgendwie mit Deutschland verbunden wird) ist das mein Lieblingsautor. Steppenwolf... Glasperlenspiel... vieles anderes - das war immer bei mir in TOP.
In Russland war auch Remarque sehr populär, davon habe ich früher auch ziemlich viel gelesen.
Natürlich auch andere Autoren (z.B. Anna Segers, Brecht, beide Manns), diese zwei kannte ich aber immer ganz gut.
Jetzt las ich Böll und Grass und sonst einige westdeutschen Autoren.
Und vor kurzem entdeckte ich, was ich früher verpasst habe (denn dieses Buch war natürlich auch in SU bekannt, nur ich las das früher nicht): Noll, "Die Abenteuer von Werner Holt". Das ist aber wunderbar! Es ist so eine realistische Geschichte, die so echt ist, so aufrichtig. Man sieht wirkliche geistige Evolution des Hauptcharakters. Wie die Gute in Jungen, nämlich, die Liebe (zu Mädchen, und das ist schon eine Liebe!) lässt ihn nicht in schwarzes Loch der Grausamkeit fallen. Und das war so spannend, habe ich schon lange nicht erlebt, das ein Buch mich nicht ausschlafen lässt, und ich muss einfach bis späte Nacht lesen.
Das bekommt unbedingt mein Sohn! So wie ich gelesen habe, das war in DDR eine Schullektüre. Auch richtig! Mein Sohn wird bald 16, also auch in diesem Alter, interessiert sich genauso für Mädchen. Er würde vielleicht auch sagen "Auf Krieg gehen, das ist cool, dann muss man nicht in die Schule"... ich kann ihn so gut in solcher Situation vorstellen.

Samstag, 24. Januar 2009

UdSSR und Kinder

Gewiss, gab es in UdSSR die schlechte Seiten, die deutlich schlechter waren, als in hochentwickelten kapitalistischen Länder. Die Ursachen zu verstehen ist schon etwas komplizierter, für Fortgeschrittene, die Leute sehen nur die Unterschied: es gibt Bananen im Handel - und es gab keine Bananen früher. Das ist die Tatsache, ja.
Es gibt aber auch anderen Tatsachen.
Also wenn wir einfach vergleichen, dann vergleichen wir alles, nicht nur Wurst und Bananen.

Nehmen wir, z.B., Möglichkeiten, die Kinder in UdSSR hatten.
Ich werde lieber nicht über das heutige Schulsystem reden - nicht in Deutschland mit 3-Stufen-System und nicht in Russland, wo jetzt Chaos herrscht, und Millionen Kinder gehen gar nicht zur Schule. Das ist mir zu schlimm. Weil meine Kinder ja auch in dieses System gehören. Die gehen beide zu Gym, aber... ja, wir haben schon was erlebt. Und außerdem, es geht nicht nur um meine Kinder, es geht um alle... und das ist schlimm. In SU hatten wir 10-jährige gleiche Schulbildung für alle. Die, die nach 8.Klasse Berufsschule nahmen, bekamen dort auch die gleiche Zeugnisse, wie die normale Schüler, und alle dürften dann studieren - wenn sie Lust haben und sich zu Prüfungen vorbereiten.
Also ganz anderes System. Aber nehmen wir lieber nicht die Schule, sondern Freizeit von Kinder.
Meine Tochter besucht die Musikschule. Sie lernt Accordeon. Unterricht 1-Mal pro Woche zusammen mit anderem Schüler. Sie spielen nur Lieder und leichte Melodien. Das kostet uns 50 Euro pro Monat (könnte ich nie im Leben bezahlen, aber ihr Vater, mein Ex, ist großzügig).
Ich habe als Kind auch Klavier gelernt in einer Musikschule in meiner Heimatstadt auf Ural.
Die Programm von Musikschulen in ganzer SU war gleich.
Unsere Musikschule war auch nicht kostenfrei, die Betrag war unterschiedlich, kommt drauf an, wie groß ist Lohn von Eltern. Für solche Alleinerziehende wie ich jetzt, wäre das damals kostenlos.
Und wie haben wir gelernt? 2-Mal pro Woche Klavierunterricht mit Lehrer. 1 Mal Theorie von Musik. 1 Mal Chor (für alle). 1 Mal "Musik-Literatur", also Komponisten und Werke kennenlernen. Kinder, die andere Instrumenten lernten, hatten noch 1 Stunde "Allgemeine Klavier". Also insgesamt 5-6 Stunden nur in der Musikschule. Außerdem wurde von uns verlangt, dass wir jeden Tag zu Hause üben, 1-2 Stunden (ich, ehrlich gesagt, war ziemlich faul :)
2 Mal pro Jahr gaben wir Konzerte, und dort dürfte kein Fehler vorkommen. 4-5 Klassische Werke solltest du vorspielen, auswendig und fehlerfrei (Fehler waren wirklich selten).
Und die Klavierstunde selbst war viel komplizierter. Wir sollten die Tonleiter mit 2 Hände in jeder Tonart spielen. Übungen für Technik. Es ging nicht darum "einfach irgendwie spielen", sondern um Qualität, Technik und Gefühl.
Solche Schulen waren in jeder Stadt, kleine oder große, in jeder großen Dorf. Ich kenne manche Dorfmädchen, die auch solche Musikschule absolviert haben.
Und das war nach der übliche Schule, eine Nachmittagsbeschäftigung.
Allerdings durften nicht alle Kinder in diese Musikschule, es wurde zuerst geprüft, ob es überhaupt musikalische Veranlagung gibt. Wenn nicht, es ist auch nicht schlimm! Es gibt doch noch viele andere Möglichkeiten in Sport, Tanz, Kunst, alles mögliche. Und es gab überall auch noch "Musikkreise" in Pionierhäuser, dort wurde so gelernt, wie hier in "Musikschulen": 1-Mal pro Woche, nur Instrument, nur zum Spaß - allerdings ganz kostenlos.

Unsere Musikschulen waren nicht für zukünftige Profis gedacht. Sehr viele Kinder lernten dort, und nur wenige nahmen dann Musik als Beruf. Dieses anstrengende Lernen hat uns einfach zu Musikliebhaber erzogen. Und die Kinder lernen dabei, an sich selbst zu arbeiten.
Und es ist sehr, sehr schade, das meine Kinder diese Möglichkeiten nicht mehr haben.
Ich denke, dass liegt auch tief in Gesellschaft. Denn die deutsche Musikschule muss ihr Geld verdienen, sie kann sich nicht leisten, für jedes Kind 5-6 Stunden pro Woche geben, und nur wenige von Eltern könnten so was selbst bezahlen.
Und diese Haken gibt es überall, wo es um Kindererziehung geht.

Donnerstag, 22. Januar 2009

Antikommunismus ist Verbrechen

Krasnoe TV (das ist übrigens projekt von Rotem Stützpunkt )

http://rutube.ru/tracks/1439498.html?v=98f017594c33aceefa2ef86e48b6c1cc

Ein Video von einem tshechichen Genossen.

Wie viele Opfer in ganzem Welt Antikommunismus gebracht hat? Wie viele Menschen waren getötet unter dem Motto "gegen Kommunisten"...

Mittwoch, 21. Januar 2009



Heute ist 85 Jahre seit dem Tod von W.I. Lenin (21.01.1924)
In Moskau gehen die Leute mit Blumen zu Lenin's Mavsoleum.
Im Jahr 2008 war ich auch mal dort, zum ersten Mal im Leben (früher war ich nur kurz in Moskau).

Montag, 19. Januar 2009

Der Anwalt getötet

In Russland wurde heute Stanislav Markelov ermordet, der Anwalt von der Familie Kungaev.
Worum geht es überhaupt?
Das geht über den Prozess über Oberst Budanov, der während des Krieges in Tschetschenien Kriegsverbrechen begangen hat. Und zwar hat Budanov ein 17-jähriges tschetschenisches Mädchen Elsa Kungaev beim Verhör ermordet, das war angeblich eine Scharfsсhützerin, was aber unklar geblieben ist. Auf jedem Fall (finde ich) sollte er das nicht tun, das ist auch wirklich Kriegsverbrechen. Dafür hat Oberst Budanov 9 Jahre Gefängnis bekommen, und jetzt, nach 8,5 Jahre, also etwas früher wieder freigelassen.
Die Familie Kungaev ließ sich diese vorzeitige Freilassung nicht gefallen und wollte neuen Prozess anfangen. Stanislav Markelov war Anwalt bei dieser Sache.
Alles sieht so aus, als ob jemand von politischen Gegnern den Anwalt beseitigen wollte. Die Sache mit Budanov hat eine große Resonanz in Russland, manche feiern Budanov sogar als Held (das kann ich überhaupt nicht verstehen, gut, "er hat für uns gekämpft", aber was gibt einem Offizier Recht eine Gefangene, vielleicht sogar unschuldiges Mädchen einfach so töten?!) Also diese patriotisch-nazistisch gestimmte Leute konnten Markelov beseitigen.
Dafür spricht auch die Tatsache, das mit Markelov zusammen wurde die Frau verletzt, die Journalistin ist und pro-tschetschenisch schreibt.
Wahrscheinlich wird das auch so weiter gegeben, also z. B. in deutschen Massmedia.

Da ich informationen von verschiedenen Quellen bekomme, also wie von Nachrichten, so auch von meinen Bekannten, unter denen die Leute mit ganz verschiedenen Ansichten sind, kann ich sagen: die Sache ist unklar.
1. Es gibt Information, das Markelov gerade aus dem Prozess raus wollte. Er war müde von immer wechselnden Stimmungen und Theorien von Kungaev-Familie.
2. Es wurde sehr schnell, ungewöhnlich schnell das Andenken und Reaktion von Regierung organisiert.
3. Es kann sein, das alles nur eine Provokation ist - gegen Russland.
Man vermutet, die Sache bekommt genauso große Ruf, wie Mord an Politkovskaja.

Ich bin auf keinem Fall Fan von Budanov, auch von heutigen russischen Regierung gar nicht.
Ich bin einfach nur müde davon, dass meine Nachbarin, nachdem sie beim Fernsehen ihre Dosis "Wahrheiten" bekommt, mir ständig von "grausame Russen" erzählt.

UPD. Die Frau (Anastasia Baburova) ist auch gestorben im Krankenhaus :(

UPD2. Es kommen neue Einzelheiten. Markelov ist schon seit 2002 kein Anwalt von Kungaev, obwohl mit Budanov-Sache doch etwas gemacht hat.
Dafür hat er aber einige andere, auch sehr heiße Prozesse geführt. Gerade jetzt. U.a. hat er sich eingemischt in eine Korruption-Sache und hat die Kompromat gegen die Regierung von Moskauer-Gebiet gesammelt. Außerdem hat er andere politische Prozesse geführt.
Also es gibt auch Vermutung, das dieser Mord natürlich nicht zufällig war, mit Tschetschenien und Budanov aber keine Verbindung hat. Außer, dass die Mörder die öffentliche Meinung gerade zu diesem berühmten Prozess bringen wollten. Und damit den Frieden gegen Tschetschenien und Russland wieder stören.

Eine sehr komplizierte Sache...

Sonntag, 18. Januar 2009

Zum letzten Post

Hab gehört, das war nicht ein Witz, sondern eine echte Geschichte.
Im Polen an der Wand hat jemand geschrieben:
"Gebt uns den Sozialismus zurück!"
Am nächsten Tag stand unter diesem Graffiti das zweite:
"Wir hatten kein Sozialismus!"
Am dritten Tag kam darunter noch eine Aufschrift:
"Gebt uns zurück das, was wir hatten!"

Mittwoch, 14. Januar 2009

Sovjet Union - etwas Theorie

Letzte Zeit lese ich etwas von maoistischer Literatur, und die kritisieren SU sehr stark, weil SU sich zu kapitalistisches Land entwickelt hat.
Ich würde sagen, es ist nicht unbegründet. Ich bin einverstanden, in Sovjet Union war die Klasse von Parteibürokratie gewachsen, die Macht hatten, die Privilegien und viel mehr Luxus, als einfache Bürger hatten. Ich bin auch einverstanden damit, dass die SU-Wirtschaft seit 60-ger nicht mehr rein sozialistisch war, und auf Profit teilweise orientiert (das war Fehler).
Das ist Wahr. (Obwohl die Alternative, die diese Literatur anbietet, nämlich Stalin und Mao, ist noch schlimmer. Bei Stalin z.B. existierte auch mächtige Bürokratie, und die hatte noch viel mehr Möglichkeiten, die damalige Bürokraten konnten den unschuldigen Mensch ins Lager stecken).

Aber etwas soll ich doch dagegen sagen. SU war trotzdem eine sozialistische Land. Also die Unterschied zu dem, was ich jetzt hier und in Russland erlebe, ist riesig. SU war ganz anders. Da war der Sozialismus gebaut, obwohl er ziemlich unvollkommen war. Wie mein Bekannter sagte: das war eine Beta-Version von Sozialismus.

Die größte Unterschied, die ich sehe: die Gleichheit von Menschen.
Das ist sehr wichtig.
Das ist einfach moralisch sehr wichtig, dass die Menschen mehr oder weniger gleich leben. Ja, die Unterschied zwischen Stadt und Land existierte noch, aber wurde weniger und weniger.
Und natürlich, in einem Beruf bekommt man 300 Rubl pro Monat, in anderem 180. Es gab auch "materielle Stimulierung", Premien, Gehaltserhöhungen usw.
Aber die Unterschiede waren nicht so groß, dass sich die Menschen wirklich in Klassen oder Schichten teilten.
Ja, wir waren armer, als BRD-Bürger, aber was wir hatten - das konnte sich jeder von uns leisten.
Gut, ich selbst bin nicht neidisch, mir ist egal, dass die andere viel reicher leben. Aber was die Kinder angeht... Sind die Kinder schuld, dass ihre Eltern "Versager" sind, die arme, die "nichtsnutze"? Und dann können die Kinder nur wenig Freizeit-Angebote nutzen, sie können sich, z.B. Nachhilfeunterricht nicht leisten, sie fahren überhaupt nicht in Urlaub, bei manchen ist auch ausreichende Ernährung zu Problem. Es ist kein Geheimnis, dass die arme Kinder meistens in Hauptschule gehen und dann für ganzes Leben arm bleiben. Und dabei - die reiche, die sich praktisch alles leisten können. Ich finde, es ist nicht normal. In Russland ist alles jetzt viel, viel schlimmer, da haben die Kinder armen Eltern nicht mal normale medizinische Versorgung...
Also, die Gleichheit der Menschen finde ich sehr wichtig. Und das ist Sozialismus.
Manche sagen, dann gibt es keinen Grund für die Menschen zu arbeiten und zu streben. Unsinn. Es gibt viele andere Gründe außer nur "Geld verdienen" und Angst haben, Arbeit zu verlieren und runter zu fallen.

Aber was Wahrheit ist, und was in SU nicht erreicht wurde - nur die ehrliche Leute, die nicht an eigene Profit denken, sondern an ihres Land, sollen im Land regieren.
Es gibt auch ehrliche, uneigennutzige Menschen in Regierung von kapitalistischen Länder. Aber sie können nicht viel besser machen, nur bedingt, weil die System selbst ist faul.
Bei sozialistischem System muss wirklich ein Mechanismus existieren, die eigennutzige Menschen nicht zu Macht kommen lässt. Sonst ist die Niederlage (wie in unserem Fall) unvermeidlich. Ich finde, man kann schon solche Mechanismen ausdenken.

Gedanken und verschiedenes

Habe noch etwas Angst hierher zu schreiben. Ist mir zu ungewöhnlich. Und ich befürchte, dass mein Wortschatz zu gering ist, oder dass ich komische Fehler mache (und wie soll ich über ernste Dinge schreiben, wenn das dann komisch klingt...)
In russischem Livejornal geht letzte Zeit viel über Israel und Krieg. Ich habe auch viel gepostet und mächtigen Ärger von vielen Usern gekriegt. Bin natürlich gegen Krieg, finde, dass die Massenmorden von nichts rechtfertigen sein können. Die Interessen von beiden Seiten kann man schon nachvollziehen, aber dieser Krieg bringt nichts. Ich habe 3 Freunden-Kommunisten in Israel (ebenfalls Emigranten von Russland), die haben gleiche Meinung. Noch müssen sie nicht in die Armee (2 von Ihnen sind wehrpflichtig), wenn das kommt aber, beabsichtigen sie zu weigern. Es gibt auch andere israelitische Soldaten, die weigern nach Gasa zu gehen. Und nicht aus Ansgt ums eigene Leben, natürlich.

Freitag, 9. Januar 2009

Hallo! Ich versuche erst mit dem Bloggen auf Deutsch, die zwar nicht meine Muttersprache ist, und deswegen die Fehler vorkommen können.
Ich bin Russin, die aus privaten Gründen in Deutschland lebt.
Habe schon große Erfahrung mit einem Blog in russisch:

http://blau-kraehe.livejournal.com/

Bin auch eine Schriftstellerin, habe Romane in Russisch veröffentlicht. Habe zwei Kinder und einen Hund.

Was mir wirklich fehlt - die Kommunikation mit Deutschen überhaupt, ich fühle mich manchmal wie in einem Glas - ich sehe das Leben hinter gläsernen Wänder, kann aber nicht raus.
Diese meine Lage will ich jetzt ändern, will hier auch Freunde und Gleichgesinnte finden, und dieser Blog (da für mich Bloggen ganz vertraute Sache ist) - ist ein Beitrag dazu.