Freitag, 19. Februar 2010

Geringverdiener gegen Arbeitslosen

Ich habe an Elo-Forum erfahren, dass ARD-Magazin versucht, die Leute, die gering verdienen, gegen Arbeitslosen hetzen, dafuer suchen sie jetzt die Geschichten von Geringverdienern.

http://www.daserste.de/moma/beitrag_dyn~uid,zja9et349a2grhj3~cm.asp

Ich habe auf genannte Email sofort Brief geschrieben. Mit folgendem Text:

Hallo!

Ich arbeite als Altenpflegehelferin, 30 Stunden (dazu noch Überstunden,.also bis zu 40 und mehr) pro Woche. Dafür bekomme ich Netto 730 Euro pro Monat. Meine 2 Kinder bekommen Unterhalt von Vater, in Höhe von 550 Euro. Dazu noch Kindergeld.
Das ist etwas mehr, als Hartz IV, ungefähr 200 Euro pro Monat mehr.
Ich will nicht jammern, aber z.B. eine Tüte Lebensmittel von Tafel ist schon eine Hilfe für uns.
Und JA, ICH WILL, DASS DER HARTZ-4-REGELSATZ ERHÖHT WIRD.
Die Gründe:

1. Angenommen, die Vorschläge von Herrn Westerwelle würden durchkommen, und Arbeitslose bekommen noch weniger oder einfach aushungern müssen.
Dann steigt meine Angst, Arbeitsplatz zu verlieren, einfach enorm. Und ich lebe sowieso in Stress.
Und mir ist völlig klar - je niedriger Arbeitslosengeld, desto weniger Hoffnung habe auch ich einmal besseren Lohn zu kriegen. Wozu denn soll dann der Arbeitgeber sich bemühen - ich arbeite einfach aus Angst, weil sonst meine Kinder verhungern.

2. Es gibt überhaupt keine Notwendigkeit, die Menschen noch mehr in die Enge zu treiben. Meine Arbeitgeber haben keine Probleme damit, neue Leute zu finden - es gibt schon ganze Menge Bewerbungen, die Frauen nehmen diese Arbeit gerne auf, obwohl sie dabei wenig verdienen und angeblich "keine Anreize zu Arbeit" haben.
Es gibt nicht genug Arbeitsplätze. Ich habe selbst diesen Arbeitsplatz 2 Jahre lang gesucht, alles ausprobiert, zusätzliche Kurse gemacht, 1-Euro-Jobs. Und ich glaube NIE IM LEBEN, dass es einfach zu viel faule Leute gibt. Gut, vielleicht gibt es auch faule. Und trotzdem gibt es auch mehr als genug fleißige, um Konkurrenz für jede schlecht bezahlte Stelle zu machen.
Ich arbeite gut, aber ich bin nicht dafür interessiert, diese Konkurrenz noch weiter steigern zu lassen!

3. Angenommen, ich würde besser verdienen. Aber sehen, wie die andere Leute untergehen, und schon ihre Existenz nicht mehr gesichert wird, wie sie obdachlos werden und hungern?
Kann dann jemand mit reinem Gewissen weiter leben?
Kann man teure Autos kaufen, in Urlaub fahren, sich Spaß leisten, wenn daneben die Kinder nichts zu essen haben, nur weil das angeblich "ungerecht" ist, ihnen ein normales Leben zu ermöglichen? Was ist mit Gewissen?

Ich glaube, sie liegen ganz falsch mit ihrer Idee, die Geringverdiener auf Arbeitslosen zu hetzen.
Wenn man nur ein bisschen denken kann, wird er nie so was behaupten, dass Hartz-IV-Regelsatz ungerecht "zu groß" ist!
Nein, das sehe ich anders - unsere Löhne sind zu niedrig!

Mit Grüßen,


Allerdings, die russische Mass-Media wuerden in diesem Fall nur 1 Absatz von meinem Brief zitieren (wo ich erklaere wie wir leben) und anderes einfach auslassen. Die Erfahrung ist vorhanden.
Trotzdem will ich versuchen.

2 Kommentare:

  1. Ich befürchte, Du passt mit Deiner Geschichte nicht in das Raster dessen, was diese Leute suchen...

    Trotzdem bewundere ich Dich. Ich hätte Angst, mich dem auszusetzen, weil ich ständig fürchten würde, im Interview eine falsche Wortwahl oder Formulierung zu treffen, die dann anders ausgelegt werden kann, als sie gemeint war.

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  2. Es ist so, dass ich damit schon große Erfahrung habe, auf Russisch. Z.B. vor 3 Jahren hat eine russische Zeitung meine Artikel über Arbeitslosen gekauft und dann mit einigen Worten so ergänzte, als ob ich meinte, die Arbeitslosen sind selber schuld.
    Und in russischem Blog erlebe ich ständig, dass die Worte falsch verstanden und falsch zitiert werden.
    Aber man soll irgendwie durch. Meiste Teil von dem, was ich schreibe, bleibt doch richtig. Und jemand soll auch versuchen, was richtiges zu sagen.

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